Braunwurz

Die Braunwurz ist eine fast vergessene Heilpflanze. Besonders für das Lymphsystem und die Stärkung des Immunsystems spielt sie eine wichtige Rolle.

 

Die Braunwurz entfernt Rötungen, Hautflecken und Sommersprossen aus dem Gesicht,
ebenso Schorf und andere Missbildungen. (Nicholas Culpeper - 1653)

 

Steckbrief

Haupt-Anwendungen:

Skrofulose

Heilwirkung:

abschwellend,
anregend,
entzündungshemmend,
harntreibend,
schmerzlindernd,

Anwendungsbereiche:

Abwehrschwäche,
Allergieneigung,
chronische Gesichtsekzeme,
chronische Mandelentzündung,
Ekzeme,
Halsgeschwüre,
Hautflechten,
Hautleiden,
Lymphknotenschwellungen,
Ohrekzem,
Verstopfung,

wissenschaftlicher Name:

Scrophularia nodosa

Pflanzenfamilie:

Braunwurzgewächse = Scropholariaceae

englischer Name:

Knotted Figwort

volkstümliche Namen:

Feigwurzel, Hexenkraut, Knotenbraunwurz, Knotige Braunwurz, Nachtgewächs, Rauchwurzel, Skrofel

Verwendete Pflanzenteile:

Wurzel, Kraut

Inhaltsstoffe:

Saponine, Flavonglycoside, Flavone, Alkaloid, Digitalis-Glykoside, Harpagoid

Sammelzeit:

Wurzel: zeitiges Frühjahr und Spätherbst, Kraut: Sommer

 

Geschichte der Braunwurz
Die Braunwurz wurde schon im Altertum als wichtige Heilpflanze geschätzt.
Dioskurides erwähnte sie im 1. Jahrhundert n. Chr. in seinen Schriften.
Auch im Mittelalter war die Braunwurz noch sehr beliebt. Im 16. Jahrhundert überlieferte Hieronymus Bock ein Salbenrezept mit der Braunwurz.

 

 

 

Rachenblütler in brauner Farbe – eine Besonderheit

Die Braunwurz ist eine von Europa bis nach Ostasien weit verbreitete Pflanze. Sie wächst an feuchten Stellen in Wäldern, an Waldrändern oder an Flussufern.

Der Name Braunwurz bezieht sich sowohl auf die Farbe des Wurzelstocks, als auch auf die braun-violetten Blüten. Die Blüte leuchtet von innen orangeviolett, was auf eine Entzündung hinweist. Es gibt nur wenige Pflanzen die braune Blüten tragen.

Die schlundartigen Blüten der Braunwurz erinnern an den Rachen, weshalb die Familie der Braunwurz auch "Rachenblütler" genannt wurde. Heute sind die Braunwurzgewächse eine eigene Familie.

Der botanische Name der Braunwurz - Scrophularia nodosa - bezieht sich auf die Krankheit Scrophula. Dies ist lateinisch für Halsgeschwür. Nodosa ist lateinische für Knötchen, diese sieht man an den langen Wurzeln der Braunwurz.

 

Seit dem Altertum als Heilmittel bekannt

Die Braunwurz war schon im Altertum bekannt, damals verwendete man sie zur Behandlung von geschwollenen Drüsen.

Im Mittelalter wurde die Skrofulose, also geschwollene Mandeln und Lymphknoten im Rachen und Halsbereich, mit der Braunwurz behandelt. Aber auch bei ekzematösen Hautkrankheiten wurde die Braunwurz verwendet.

  

Neuer Begriff für alte Symptome

In den modernen medizinischen Lehrbüchern ist die Skrofulose nicht zu finden. Heute spricht man bei Symptomen wie chronisch-katarrhische bronchialen Entzündungen, Schnupfen, Mittelohrentzündungen, aber auch Ekzemen und Lymphknotenschwellungen von "Lymphatischer Diathese".

 

Bei dieser handelt es sich um eine angeborene Krankheitsanfälligkeit der Haut und der Schleimhäute - von Milchschorf, Windelekzemen und nässender Dermatitis im Säuglingsalter bis zu trockenen Ekzemen und Neurodermitis bei Jugendlichen.

 

Symptome einer "Lymphatischen Diathese"

Typisch für die "Lymphatische Diathese" sind immer wiederkehrende Entzündungen im Bereich der Schleimhäute mit ständiger Erkältung - Rotznase, Ohrenschmerzen und Mandelentzündungen inkludiert.

Als Ursache sieht die Naturheilkunde eine Schwäche der Lymphsysteme und den dazugehörigen Organsystemen. 

 

Lymphsystem wichtig für Immunsystem

Eine Schwäche des Lymphsystems wirkt sich besonders aus, da die Lymphe zur Entwicklung eines funktionstüchtigen Immunsystems beitragen.

Die Naturheilkunde empfiehlt neben einer symptomatischen Behandlung auch eine Stärkung des Lymphsystems.

 

Drei Mal mehr Lymphe als Blut

Der Mensch besitzt ungefähr dreimal mehr Lymphe als Blut. In der Naturheilkunde spielt das Lymphsystem eine größere Rolle, als in der Schulmedizin.

"Je besser das Lymphsystem funktioniert, umso wirkungsvoller funktioniert die Entgiftung und Entschlackung der einzelnen Organe und des Bindegewebes", sagt Miriam Wiegele.

 

Lymphknoten zur "Schadstoffbekämpfung"

Lymphknoten haben die Funktion von Filterstationen in dem Sie mit Blutbestandteilen Erreger und Schadstoffen aus dem Körper eliminieren.

Zur Aktivierung des Lymphsystems stehen neben der manuellen Lymphdrainage auch viele altbewährte Heilpflanzen und vor allem die Braunwurz zur Verfügung.

 

Inhaltsstoffe der Braunwurz

Als Inhaltsstoffe der Wurzel der Braunwurz zählen Iridoidglykoside, Flavonoide und Saponine. Die Zusammensetzung gleicht jener der Teufelskralle aus der Kalahari-Wüste, der Gehalt ist aber geringer.

Den Inhaltsstoffen der Braunwurz wird auch eine entzündungshemmende Wirkung zugesprochen, weshalb sie auch bei rheumatischen Beschwerden empfehlenswert ist.

  

Tee und Salbe

Für einen Braunwurz-Tee einen Teelöffel der Wurzel mit einem viertel Liter heißem Wasser aufgießen und zehn Minuten ziehen lassen. Für Kinder einen halben Teelöffel verwenden.

Für die Braunwurz-Salbe in der Apotheke "Scrophularia-Urtinktur 10%" in eine Salbenbasis einarbeiten lassen. 

 

Räuchern mit der Braunwurz:

Sie führt uns auf die Wege der Urmutter Erde. Tieft hinein in die Höhle, braun, dunkel und wohlig umfängt sie uns. Ihr Herzschlag ist zu hören und stärkt uns mit einer Ruhe und Geborgenheit.

Sie fördert die Traumwelt und schafft einen Weg zum Unbewußten, so meine eigenen Erfahrungen.

 

Für Kinder und Erwachsene

Bei Kindern ist eine Anwendung der Braunwurz als Tee - in Kombination mit Ringelblumenblüten und Stiefmütterchenkraut - zu empfehlen.

Erwachsenen rät Miriam Wiegele zu einer Urtinktur der Braunwurz. Diese wirkt unterstützend bei Infektanfälligkeit, chronischem Schnupfen, Neigung zu Seitenstrangangina und Lymphdrüsenentzündungen.

 

Vorsicht bei Schwangerschaft und Herzleiden

Im Bezug auf die Anwendung während der Schwangerschaft oder der Stillzeit gibt es zu wenige Untersuchungen. Daher ist von einer Anwendung der Braunwurz abzuraten.

Auch Herzkranke sollten laut Wiegele auf eine Behandlung mit Braunwurz verzichten.

 

Quelle: Miriam Wiegele,

 

entdeckt und ergänzt von Gerti Epple

 

Denkt dran: Kopieren ohne zu fragen ist geistiger Diebstahl und unfair. Also bitte ich Euch mich unter gerti@wildkraeuterfrau anzufragen, wenn ihr dieses Pflanzenportrait verwenden möchtet.