Eberesche

-  ein Segen für Alle


Die meisten Menschen denken, dass die Eberesche giftig ist. Doch das entspricht nicht der Wahrheit.

 

Aussehen:

Die Eberesche (sorbus aucuparia) gehört zur Gattung der Mehlbeeren und zur Familie der Rosengewächse. Der Name leitet sich vom althochdeutschen „Aber“ ab und bedeutet falsche Esche. Die Blätter der Eberesche ähneln denen der Esche in jungem Zustand. Eine weitere Deutung aus dem indogermanischen deutet auf die Farbe dunkelrot, was auf die Farbe der Beeren zielt.

Die Eberesche ist ein Halbbaum mit einem bis mehreren Stämmen. Sie wird 3 – 15 m hoch und blüht im Mai mit weißen Schirmrispen. Sie läutet somit im Allgäu den Frühling ein. Die Blätter sind unpaarig gefiedert und zeigen sich im Herbst mit einer schönen Rotfärbung. Ab August reifen die Beeren zu scharlachroten Büscheln heran. Diese werden gerne von Vögel gefressen, was ihr auch den Namen Vogelbeerbaum eingebracht hat.

Ob auf Berghängen oder Mooren, der Vogelbeerbaum ist anspruchslos an Standort und Boden. In jungen Jahren besticht sie mit einer gelblich-grauen, glatten Rinde, die sich erst im hohen Alter zu einer schwärzlichgrauen, längsrissigen Borke auswächst.

 

Natur- und volksheilkundliche Anwendung:

In der Volksheilkunde finden die getrockneten Blätter (von April bis Juni) und Blüten ihren Einsatz bei Husten, Bronchitis und Magenverstimmung, sowie bei Hämorrhoiden, Rheuma und Gicht.

Die Beeren sind in rohem, frischem Zustand mindergiftig. Der Genuss der rohen Beeren ruft lediglich Durchfall und Magenverstimmung hervor. Ein Erwachsener müsste aber 60 kg rohe Beeren essen, damit die in den Beeren enthaltene Parasorbinsäure tödlich wirkt! Werden die Beeren getrocknet oder gekocht, so baut sich die Parasorbinsäure in Sorbinsäure um und wird zum Heilstoff. In 100 g Beeren finden sich 100 mg Vitamin C, Vitamin A und Sorbit, ein Zuckeraustauschstoff. Dies macht die Ebereschenbeeren zu einem wahren Geschenk aus der Natur für den Winter. Sänger und Redner halten mit den Vogelbeeren (Tee 20 Min. kochen)) ihre Stimme geschmeidig, laut Kräuterpfarrer Künzle. Die Beeren lösen den zähen Schleim und leisten bei Heiserkeit wertvolle Dienste. Man kann auch getrocknete Beeren einzeln kauen.

Eine wahre Vitamin-C-Bombe ist die Vogelbeermarmelade  (siehe Rezept) oder -dicksaft, der im Winter wertvolle Dienste für die Stärkung der Abwehrkräfte gegen Erkältungskrankheiten leistet.

Ernten Sie die Ebereschenbeeren erst nach den ersten Frösten, denn die Bitterstoffe werden durch die kalten Temperaturen in Zuckerstoffe umgewandelt. Es hilft auch etwas, die Beeren etwa zwei Wochen in die Gefriertruhe zu geben, oder etwa 2 Stunden in eine Essigwasserlösung(2/3 Wasser mit 1/3 Essig) zu legen. Die Sorte „Edulis“ enthält von Natur aus weniger Bitterstoffe, aber sie ist nicht so widerstandsfähig wie der „wilde“ Vogelbeerbaum.

 

Eine lange Tradition hat der Vogelbeerschnaps in weiten Teilen Österreichs, der sehr arbeitsaufwendig herzustellen ist.

 

Die Borke der Eberesche kann zum Färben von Wolle eingesetzt werden und ergibt wunderbare Braun- und Rottöne. Als Drechsel oder Schnitzholz eignet sich sehr gut das Holz dieses vielfältigen Baumes, der dem Holunder in nichts nachsteht.

 

Kultur und Volksfrömmigkeit:

In manchen Gegenden Bayerns pflanzte man den Vogelbeerbaum an den Stalleingang oder hängte einen Zweig an die Stalltüre, damit die Tiere vor allerlei Krankheiten und bösen Geistern geschützt sind. Auch für die Fruchtbarkeit sollte es gut sein. Das Holz selber aber durfte nicht in die Stube genommen werden, da es Unglück bedeutete.

Eine alte Bauernregel besagt, dass die Ernte auf dem Feld reichlich ausfällt, wenn die Eberesche reichlich trägt. Aber es folgt dann auch ein strenger Winter.

Den Germanen und Kelten, unsere Vorfahren in heidnischer Zeit, war die Eberesche ein heiliger Baum. Er galt als Lebens- und Schutzbaum gegen Blitzschlag und Krankheit. Sie zählte als Symbol des Wiedererwachens nach der langen Winterzeit.

 

Rezept nach Gerti Epple:

Vogelbeer-Zwetschgen-Fruchtaufstrich

750 g   Vogelbeeren

400 g   Zwetschgen, entsteint

Saft einer Zitrone

½         Zimtstange

900 g   Gelierzucker

Zubereitung:

Die Vogelbeeren waschen, von den Dolden zupfen und in wenig Wasser weich dünsten (ca. 15 Min.). Brei durch die Flotte Lotte treiben. Zwetschgen entsteinen und in kleine Stücke schneiden. Ebereschenmus mit Zwetschgen und Gelierzucker mischen und 3 Min. sprudelnd kochen. Gelierprobe machen, evtl. abschäumen. Heiß in saubere Gläser füllen und sofort verschließen. Guten Appetit!

 

Vogelbeerlikör

 

Zutaten:

150g    frische Vogelbeeren

300 g   Honig oder brauner Kandis

750 ml            Obstler oder Korn

½ Zimtstange

 

Zubereitung:

Vogelbeeren in wenig Wasser kurz aufkochen lassen. Abgekühlte Beeren in ein weites Glas geben und die restlichen Zutaten dazugeben. Das Ganze 4 - 6 Wochen an die Sonne stellen. Täglich einmal schütteln.

Likör durch ein Mulltuch absieben oder vorsichtig mit einem Schlauch abziehen. Anschließend dunkel und kühl lagern.

Als Verdauungshilfe nach einem üppigen Essen. Wohl bekomm´s!